Katherine streifte durch die dunklen Straßen. Die Umgebung wurde nur durch Straßenlaternen erhellt doch das reichte gerade noch um genug zu sehen. Allmählich hatte sie sich an ihre schlechten Augen gewöhnt, schließlich waren diese kein Vergleich zu ihren früheren Vampiraugen. Genau genommen war gar nichts auch nur annähernd so wie früher. Ihr Plan mit Elenas Körper ein neues Leben anzufangen war gescheitert. Alles zunichte gemacht. Doch ein entscheidender Vorteil war ihr dennoch geblieben. Jeder dachte, sie würde nicht mehr unter den lebenden weilen. Klar, sie war nur ein erbärmlicher Mensch, doch sie war am Leben und das zählte. Irgendwie würde sie das alles schon wieder gerade biegen, immerhin war sie Katherine Pierce.
Etwas nervös begann sie an ihrer Unterlippe zu kauen. Es war kalt und sie fröstelte. Der kühle Wind peitschte ihr ins Gesicht und wirbelte ihre braunen Locken durch die Luft. Kath schlang ihre Arme um ihren Körper, um sich etwas aufzuwärmen. Sie war nun schon länger auf der Suche nach einer Bleibe, doch sie wusste einfach nicht wohin. Katherine wollte nicht gefunden werden, denn nach wie vor war sie sich nicht im Klaren ob sie nun endlich diese Chance ergreifen sollte und ein neues Leben beginnen sollte, oder ob nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, um sich an Elena zu rächen… jetzt wo alle dachten sie wäre tot. Bei dem Gedanken an Elena gab sie ein verachtendes Schnaufen von sich. Würde sie es jemals schaffen die Vergangenheit ruhen zu lassen? Ein leises Knacksen holte sie in die Realität zurück. Mit zusammengezogenen Augenbrauen sah sie sich um. Niemand zu sehen. Manchmal vergaß sie noch, dass sie sich nicht mehr in Windeseile aus dem Staub machen konnte, sobald Gefahr drohte. Nein, sie war nun wieder ein zerbrechlicher, hilfloser Mensch. Die braunhaarige Schönheit presste ihre Lippen so sehr aufeinander, dass die Farbe aus ihnen wich, wobei sie ihr Schritttempo erhöhte. Ihr Atem ging schnell und unregelmäßig. War sie gefunden worden? Konnte sie ihre vermeintlichen Pläne auf den Hacken hängen? Erneutes Knacksns. Nun begann sie beinahe zu laufen. An der nächsten Ecke bog sie rasch ein und drückte sich in einer dunklen Ecke gegen die Wand. Einerseits saß sie in der Falle, andererseits gab es eine geringe Chance nicht gefunden zu werden und die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Man hörte leise Schritte immer näher kommen doch dann plötzlich nichts mehr. Unerträgliche Stille legte sich um sie und drohte sie beinahe zu verschlucken. Kath wagte es nicht sich zu bewegen, geschweige denn einen Atemzug zu nehmen. So verharrte sie… etliche Minuten… und auch als in diesen nichts zu hören war, blieb sie an Ort und Stelle. Das war sie also… ein verängstigter, kleiner Mensch, der nicht wusste, was er mit seinem Leben anfangen sollte.